Jeder der entscheidet zum ersten Mal eine Transalp oder einen Alpencross mit dem Mountainbike zu wagen, stellt sich zunächst die Frage:
Sollen wir die Alpenüberquerung auf eigene Faust wagen oder gehen wir auf Nummer sicher und wählen einen renomierten Anbieter? Wir wollen Euch hier unsere Sicht auf die Dinge
schildern.
"Abenteuer Transalp"
Als Andrea, Tina und Vanessa auf dem 27. Geburtstag von Annika festgestellt haben, dass sie auch gerne eine Transalp mit dem Mountainbike fahren würden, war es auch schon beschlossene Sache: Wir machen eine Mädels-Transalp. Annika hatte bereits mit ihrem Bruder, seiner Frau und Freunden eine Transalp von Garmisch nach Iseo bewältigt und deshalb zunächst auch die Planung in die Hand genommen.
Wir waren alle nicht allzu erfahren in Sachen Mountainbiken und Jeder hatte so seine Schwächen, sei es bergauf oder bergab. Wir starteten dementsprechend von einem nicht all zu hohen Level ins Abenteuer Transalp.
Jedoch hatten wir alle bereits Bergerfahrung (wenn auch ohne Bike) in den Alpen gesammelt.
"Voraussetzungen"
Zurück zur eigentlichen Frage: Selbst planen oder eine geführte Tour buchen?
Um diese Frage zu beantworten sollte man sich zunächst die Frage stellen:
Was sind denn die Vorraussetzungen für eine Transalp mit dem Mountainbike auf eigene Faust?
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Mountainbikeerfahrung
Man sollte natürlich gerne Mountainbike fahren und im besten Fall erste Erfahrungen mit einfachen Singletrails haben. Für Anfänger empfielt sich ein Techniktraining. Auch einen Schlauch und Bremsbeläge solltet Ihr schon einmal gewechselt haben. Ansonsten einfach mal den Radhändler eures Vertrauens fragen. Der hat bestimmt auch sonst noch ein Paar gute Tipps und checkt euer Bike vor der Tour gerne nochmal durch.
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Bergerfahrung
Als wichtiger erachten wir Bergerfahrung und den nötigen Respekt vor der Natur und dem Wetter. Hierzu gehört auch eine realistische Selbsteinschätzung und ein wenig Orientierungssinn mit Karte.
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Gruppe
Eure Gruppe muss nicht superhomogen sein. Es gibt immer Jemanden, der bergauf oder bergab am langsamsten ist. Viel wichtiger ist es, dass das für alle in Ordnung ist und keiner genervt davon rast oder hinterher hechelt. Schließlich ist eine Transalp keine One-Man-Show. Bei reinen Frauengruppen ist das Problem erfahrungsgemäß jedoch nicht so ausgepägt. Und einen Durchhängertag hat schließlich Jeder mal.
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Kondition
Eine gewisse Grundfitness sollte gegeben sein. Die konditionellen Fähigkeiten kann man sich im Frühjahr und Sommer mit 2-3 Mountainbiketouren in der Woche holen. Unsere Touren unter der Woche dauern in der Regel 2-3 Stunden und umfassen ca. 25 - 40 km und 500 - 800 hm. Jedoch waren unsere Trainingstouren im ersten Jahr sicherlich etwas kleiner und dafür vielleicht ein wenig regelmäßiger. Am Wochenende darf es dann auch mal eine längere Tour sein. Das Training nach dem Zufallsprinzip hat sich bei uns eindeutig bewährt und hält die Motivation hoch. Zusätzlich (oder auch statt dessen) hat Jeder von uns noch seine eigenen sportlichen Aktivitäten, wie Laufen und Schwimmen, um ein bisschen Abwechslung zu haben.
"Los geht's"
Wenn ihr euch mit den vier Punkten identifizieren könnt, dann steht einer Transalp auf eigene Faust im Grunde nichts mehr im Weg. Dann ran an die Planung und rauf auf's Radl. Denn eine Transalp mit dem Mountainbike will, wie jede
alpine Bergtour sorgfältig vorbereitet sein. Im Zweifel die erste Tour lieber ein wenig zu einfach planen und genießen. Wir haben Euch Tipps zur Planung von Route, Unterkunft und Packliste zusammengestellt. Einen schönen
Artikel von 2017 mit Tipps und weiteren hilfreichen Links zur Tourenplanung findet ihr auch auf der Seite des Bike Magazins.
Solltet ihr eure Zweifel haben, ob eure Bergerfahrung ausreicht, seht euch mal im Internet nach einem geeigneten Anbieter mit erfahrenem Guide um. Auch wenn ihr keine Zeit zur Planung oder keine geeignete Gruppe habt, ist eine geführte Tour sicherlich eine gute Wahl. Vielleicht überzeugen euch auch der Gepäcktransport, die Routenführung oder andere Vorteile von einer geführten Tour. Einige Anbieter von geführten Touren haben die Girls von "Lieber Draussen" kurz vorgestellt. Außerdem findet ihr auf ihrem Blog einen Erfahrungsbericht von einer geführten Tour.
Und dann wäre da noch die halbgare Variante der "Selfguided Tour". Das heißt ihr habt alle Vorteile der geführten Tour nur keinen Guide. Statt dessen bekommt ihr
ein GPS-Gerät mit eingespeicherter Route. Am Abend trefft ihr dann in der Unterkunft in der Regel wieder auf die geführten Touren, da diese schon alleine wegen des optionalen Gepäcktransports
zeitgleich stattfinden. Unsere Erfahrung mit "Selfguided-Tours"-Gruppen waren teilweise etwas erschreckend, da eine Gruppe, die wir getroffen haben, noch nichtmals das Tagesziel kannte, sondern
nur blind dem GPS folgte. Aber wenn ihr im Grunde alle Vorraussetzungen erfüllt, jedoch keine Zeit oder Lust zum planen und buchen habt, könnte diese Alternative durchaus auch in Frage
kommen.
Abschließend haben wir euch eine Liste der Vorteile der Varianten "Auf eigene Faust" und der "Geführten Tour" aus unserer Sicht zusammengestellt. Die Entscheidung
muss natürlich jeder nach seinen eigenen Bedürfnissen treffen. Gerne könnt ihr uns auch mit euren Fragen kontaktieren.
Vorteile
Auf eigene Faust
- Abenteuerfeeling und Gefühl der Selbstwirksamkeit
- Freiheit hinsichtlich Termin, Strecke, Etappen
- Fahren mit Freunden
(Keine anderen Teilnehmer mit anderem Leistungsstand und Weltbild) - Individuelles Fahrtempo ohne Gruppendruck
- Verbesserung der Orientierung
- Günstiger
Vorteile
Geführte Tour
- Sicherheit durch erfahrene Guides in Sachen Strecke, Bikepanne, etc.
- Getestete Strecken (Kein Kartenlesen, keine Irrfahrten)
- Ausgewählte Unterkünfte
- Gepäcktransport
- Organisierte Rückreise
Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Wo seht ihr die Vor- und Nachteile von Touren auf eigene Faust oder von geführten Touren?
Wir freuen uns auf eure Kommentare.
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